VEDA begrüßt EU-Entscheidungen zu Arbeitsbedingungen der LKW-Fahrer

In den letzten Monaten haben sich die europäischen Verkehrsminister intensiv mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Fernfahrer beschäftigt. Ziel war es, eine gleichwertige und wertschätzende Bezahlung der Fahrer innerhalb Europas zu erzielen. Darüber hinaus wurde ein Übernachtungsverbot im LKW beschlossen.

VEDA begrüßt EU-Entscheidungen zu Arbeitsbedingungen der LKW-Fahrer

„So richtig und wichtig diese Entscheidungen auch sind, gehen sie doch an der Realität vorbei“, so Johannes Witt, Vorsitzender der VEDA e.V., des Bundesverbandes Deutscher Autohöfe. „Wir begrüßen ausdrücklich diese Entscheidungen und wünschen jedem LKW-Fahrer, dass seine Leistung besser honoriert wird und er sich vernünftig erholen kann. Jedoch ist die Infrastruktur für ein Übernachtungsverbot im eigenen Fahrzeug in Deutschland nicht ausreichend“, so Witt weiter.

Gibt es tatsächlich ausreichend preiswerte Hotels in Orten entlang der deutschen Autobahnen, die auch mit einem Sattelzug erreichbar sind und über einen LKW-Parkplatz verfügen? Ist ein Park-Such-Verkehr diesen Kommunen überhaupt zumutbar? Sind diese Hotels 24 Stunden besetzt und können noch dazu ein gastronomisches Angebot bieten, das über ein Frühstück hinausgeht? Sind die Kosten der Übernachtungen für alle Fahrer bzw. deren Speditionen erschwinglich? Können die Fernfahrer dort tatsächlich auch Wäsche waschen, vor Ort einkaufen oder vielleicht auch einen Arzt aufsuchen? Ist die WLAN-Anbindung ausreichend um mit der Familie in der Heimat zu kommunizieren?

Und die Kernfrage: Was spricht dagegen, in einem gesicherten Umfeld wie im Autohof im LKW zu übernachten. Die EU-Regelung zielt auf vagabundierende LKW Fahrer, die aus Kostengründen wochenlang fernab von infrastrukturellen Einrichtungen und ohne Zugang zu Sanitäranlagen verbringen müssen. Dazu sollen sie in Ihren Ruhepausen auch noch aus Sicherheitsgründen den eigenen LKW beaufsichtigen.

Autohöfe bieten in Deutschland dagegen ein komplettes Leistungspaket um den Fahrern ein entspanntes Wochenende zu ermöglichen. Ein umfangreiches gastronomisches Angebot, Einkaufsmöglichkeiten, Duschen und Sanitärbereiche und – ganz wichtig – ein soziales Umfeld mit Landsleuten und Kollegen aus ganz Europa.
Die Parkplätze an Autohöfen sind gut beleuchtet und verfügen häufig über eine Videoüberwachung, sodass gegenüber unbewirtschafteten Parkplätzen ein deutlich höheres Maß an Sicherheit gewährleistet wird.

„Über 30.000 LKW-Fahrer übernachten bereits täglich auf deutschen Autohöfen und es spricht nichts dagegen, dass sie ihre Wochenendruhezeit von 45 Stunden auch dort verbringen können“, so Johannes Witt. „Auch wenn das Leben eines Fernfahrers kaum noch was mit „Fernfahrerromantik“ zu tun hat, freut sich jeder Fahrer wenn er Landsleute am Autohof trifft und so seine sozialen Kontakte wiederaufleben lässt“, so der VEDA-Vorsitzende weiter.

Eine weitere Gefahr sieht Johannes Witt in unlauterer Geschäftemacherei, der Tür und Tor geöffnet wird. „Natürlich könnte man Wohncontainer, die während der Flüchtlingskrise genutzt wurden jetzt in „Trucker-Hotels“ umfunktionieren. 3 Stockbetten je Container, Dusche und WC in einem separaten Container auf einem geschotterten Platz im Nirgendwo – ist das wirklich gewünscht?“

Der Ansatz, LKW Fahrer besser zu stellen, ihnen ein würdiges Arbeitsleben zu ermöglichen und die Wertschätzung entgegen zu bringen die sie verdienen, wird seitens der VEDA uneingeschränkt unterstützt. Ob der vorgesehene Weg eines Übernachtungsverbots zielführend ist, zweifeln wir an.

Autohöfe mit ihrem umfangreichen Leistungsspektrum bieten eine bedarfsgerechte Lösung und sind der komfortable „Campingplatz für Trucker“.

Die VEDA lädt alle Politiker und Journalisten zum persönlichen Gespräch mit betroffenen Fahrern an die Autohöfe ein. Sprechen Sie uns an.

Text: VEDA e.V. / Foto: Pixabay